Das Töpferhandwerk in Strasburg

"Fayencen Stettiner Art", Foto: Hoffmann

Die ältesten Spuren des Töpferhandwerks wurden beim Bau eines Hauses in der Mauerstraße aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts entdeckt. Dies ist der einzige Beleg, dass bereits im Mittelalter Töpfer in Strasburg tätig waren.
Diese aktuellen Funde zeigen, dass die Bedeutung Strasburgs als Töpferstadt bisher unterschätzt wurde.

Anhand des 1728 beginnenden Handwerkerverzeichnisses ist zu sehen, dass im Laufe des 18. Jahrhunderts zunehmend Töpfer in Strasburg arbeiteten. 
Einen Höhepunkt erreichte das Töpferhandwerk in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser Aufschwung steht sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Herstellung der im gesamten südlichen Ostseeraum begehrten „Fayencen Stettiner Art“.

Bei den Fayencen Stettiner Art handelt es sich um zinnglasierte helltonige Irdenwaren mit regionaltypischen farbenfrohen Mustern, die vom 2. Viertel des 18. Jahrhunderts bis in das beginnende 20. Jahrhundert im weiteren Stettiner Umland hergestellt wurden. Die beliebten Keramiken wurden über den Stettiner Topfmarkt bis nach Hinterpommern und Skandinavien verhandelt.
Durch die archäologischen Funde und Befunde bekommt Strasburg (Um.) die Bedeutung eines Herstellungszentrums für Fayencen Stettiner Art. Es wurde ebenfalls deutlich, dass die Strasburger Werkstätten keinesfalls ausschließlich diese Fayencen herstellten. Sie produzierten auch glasierte rote Irdenware mit und ohne Malhorndekor. 
Die Produktpalette reichte von Geschirrkeramik über Ofenkacheln und Blumentöpfen bis hin zu Spielzeugfigürchen. 
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts geht die Nachfrage nach Geschirrkeramik drastisch zurück. 
Daher wird zunehmend die Ofenkachelproduktion attraktiv. Es entstehen Ofenfabriken und in der Lehrausbildung wird der Schwerpunkt auf den Beruf des Ofensetzers verlagert. Die Töpfer stellen sich zunehmend auf die Herstellung von Ofenkacheln um. 
Im 20. Jahrhundert wird Geschirrkeramik nur noch nebenbei, auf Nachfrage, hergestellt. 

Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Töpferhandwerks in Strasburg (Um.). Exponate sind unter anderem Fayencen Stettiner Art, Ofenkacheln des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zwei vollständig erhaltene Öfen aus dieser Zeit.